Die Nacht schritt voran. Ich fuhr mit dem Fahrad nach Hause. Ich hatte ein Ziel. Und einen plötzlichen Gedanken.
Wollen wir sterben, ohne es zu Wissen?
Wie kommt man auf so einen Gedanken?
Jeder Mensch eilt immer seinen Zielen hinterher. Jeder Mensch kennt die Langeweile. Was ist denn überhaupt Langeweile. Langeweile ist zumeist mit warten verbunden. Warten darauf, dass etwas passiert. Dass das nächste Ziel sich anbahnt. Also hat man kein Ziel, wartet man auf das nächste Ziel. So klein es auch sein mag. Das wiederum bedeutet, dass man darauf wartet, dass die Zeit vergeht und man sein Ziel erreicht. Was ist nun das Ziel des Lebens? Eine Familie? Eine großartige Karriere? Sorglosigkeit? Das sind alles Ziele im Leben, aber das Ziel des Lebens ist der Tod. Ziel heißt im Englischen Finish. Finish heißt ebenfalls sowas wie Beenden. Das Ziel des Lebens ist es also, das Leben zu beenden.
Die meisten Menschen sagen, dass sie Angst vor dem Tod haben. Sie wollen ihn so weit wie möglich hinauszögern. Gleichzeitig aber versucht man die Zeit schnell rumzubringen, damit es weitergeht. Ist das nicht ein interessantes Paradoxon?
Ich will die Zeit hinauszögern, aber sie gleichzeitig beschleunigen. Rennen die Menschen also unbewusst dem Tod entgegen? Will man das Ziel des Lebens erreichen? Will man sterben?
Ich glaube nicht, dass man dem Tod bewusst entgegenrennen möchte. Ich glaube, dass die Menschen den Moment nicht zu genießen wissen. Ziele sind nicht verkehrt, aber wenn man immer nur versucht weiter in die Zukunft zu hasten, verpasst man eventuell die Gegenwart und hat sein Ziel viel zu schnell erreicht.
Ganz grobe Gedanken. Nur ein kleiner Denkanstoß.
Was meint ihr?
Tja, wollen wir sterben? (Oder - Leben Faultiere länger?) Da müsste man erst einmal fragen: "Wollen wir es nicht?" Die meisten wollen nicht. Wie du schon so treffend sagtest, weil sie Angst davor haben. Aber warum haben sie nun Angst davor? Weil niemand weiss wie es danach weiter geht?
AntwortenLöschenWieso sollten wir nun sterben wollen? Doch nur weil das hier und jetzt unangenehm, trist, traurig oder auf sonstige Art und weise unerquicklich ist. Oder vielleicht nur aus einer Art Sehnsucht auf was neues? Vielleicht wollen wir auch nur über eine Bergkuppe schauen und mal sehen was dahinter liegt. Mit dem Sterben ist es natürlich so eine Sache. Einmal tot - so richtig tot - gibt es (nach unserem dafürhalten) kein zurück mehr. Müssen wir uns nun also Langweilen um möglichst spät zu sterben? Ist das nicht die eigentliche Frage? Langeweile verzögert die Zeit. Also nicht im eigentlichen Sinne. Die Zeit bleibt zunächst einmal gleich schnell. Sie wird nur subjektiv verzögert.
Natürlich möchte jeder gut Leben, was nun einmal die subjektive Zeit beschleunigt und das bedeutet nach deiner Definition dem Tod in die Arme zu laufen. Sterben wollen - nein, aber müssen. Die Zeit bis dahin richtig zu verwenden ist doch sinnvoller als es eben nicht zu tun, auch wenn dies bedeutet dann subjektiv - eher zu sterben. Doch was ist, wenn sterben wie aus einem Traum aufwachen ist? Dann würdest du beständig einen Langweiligen Traum träumen und nicht wissen, dass das eigentliche Leben vor deiner Türe beginnt.